Montag, 21. Januar 2008

"Räume und Gendarm", teil 2

Runde II der Diskussion „Räume und Gendarm“ am 21. Januar 2008:

Kern-Aussagen (oder Aussagen, die sich oft wiederholt haben):
- „Trans und "progressiv" gehören nicht "automatisch" zusammen.“
- „Es gibt das Bedürfnis nach Schutzräumen von den verschiedenen
Gruppen, alle sind berechtigt.“
- „Sich jetzt zu splitten ist ein großer Schritt zurück (z. B. in Bezug auf
„Marketing“ von Wigstöckel oder triq)“
- „Eine Veranstaltung in einem Raum zu organisieren wird sowohl die
Politik der jeweiligen „Inhaber“ als auch die Politik der Veranstalter
spiegeln, das kann man doch nicht trennen.“
- „Es hat doch auch sein Gutes, dass es so gescheppert hat – das bringt
doch auch was, muss man einfach aushalten.“
Vorschläge und Fragen:
- Wie geht man am besten mit der Unterschiedlichkeit um?
- ... und wie kommuniziert man diese Umgangsweise am besten?
- Wie oder was ist „unser“ „kleinster gemeinsamer Nenner“?
- Wie schaffen wir es, unsere jeweiligen Interessen konstruktiv
miteinander zu verbinden?
- Wie gehen wir in Zukunft damit um, wenn mal wieder was „falsch“
läuft?
- „Dem „Wigstöckel-Kompromiß“ folgen: Der Transmann – der beim
BKA arbeitet - soll nicht fotografieren, kann aber überall als Gast
hinkommen“.
- „VERHALTEN sanktionieren statt „Kategorien“ ausgrenzen.“
-„Mehr Kommunikation im Vorfeld!“
- „Explizit auf dem Veranstaltungs-Flyer ausdrücken, ob die
Veranstaltung offen für Polizei ist oder nicht.“
- „Mehr mit den Raum-Inhabern kommunizieren, pers. Gespräche, ihre
jeweilige Raum-Politik respektieren“
- „Weiterhin inhaltliche Diskussion mit den unterschiedlichen Gruppen
führen...“
- „Auf die Flyer so ein stilisiertes „Polizei-Soldaten-Nazis-draußen-
Bleiben...“ Dingens-Emblem setzen und und wenn das nicht drauf ist,
sind entsprechende Personen „zugelassen“. ->Widerspruch: „das ist so
auffällig, da ziehen wir die Polizei doch erst recht an und
Migrant/inn/en werden sich erst recht hüten, zu solchen
Veranstaltungen zu gehen.“
- „Es soll den Teilnehmenden obliegen, sich per Zeitung/Internet usw
zu erkundigen, wie die jeweiligen Veranstalter das handhaben. Es soll
eine Liste im Internet mit den Räumen und deren Umgang damit erstellt
werden, damit jeder sich dort informieren kann. -> Widerspruch I:
Brauchen wir tatsächlich Excel-Tabellen, um unsere Räume zu
organisieren? -> Widerspruch II: wir würden den jeweiligen Umgang
der Veranstalter aber gern wissen, ohne dass eine Info-Hotline vor
jeder Veranstaltung eingerichtet werden muss.“
- „Wenn jemandem eine Veranstaltung nicht passt, bitte
kommunizieren, nicht gleich das ganze Ding sprengen...“
- „Veranstalter sollen möglichst konkret kommunizieren, was sie sich
wünschen und wie ihre Veranstaltung werden soll.“
- „Wir müssen einfach MEHR Frei- und Schutzräume schaffen, die
Veranstaltungen potenzieren, damit genug Platz für alle da ist.“
- „Eine Etikettierung der Veranstaltungen ist wenig sinnvoll – denn dann
kommen überall nur noch die Hälfte der Menschen hin? ->
Widerspruch: „Ettikettierung ist super – ich will NICHT auf Partys gehen,
wo Polizist_innen, BKW-Angehörige etc. sind!“
- „Low-Level-Kompromiß, ähnlich wie oben: je nach Raum werden
Polizist_innen toleriert (ohne Kamera)“
- „Beim Fotografieren sollte sowieso dringend ein genauerer Umgang
etabliert werden: Fotos nur mit Erlaubnis und Nachfrage!“
- „Ich kann mir vorstellen, bei jeder Gruppe nachzufragen, wie sie es
handhaben und arrangiere mich mit Menschen, die mir nah sind. Mein
Ziel ist aber, dass die Veranstaltungen polizeifrei sind.“
- „Die Veranstalter sollen sich an die Regeln der bestehenden Räume
halten...“
- „Leute, die etwas organisiert haben, sollen erkennbar sein, damit man
sich mit ihnen auseinandersetzen kann, bzw. damit man weiß, wer der
Ansprechpartner ist.“
- „Es wäre alles schon viel besser, wenn sich alle um mehr
Konstruktivität, einen respektvollen Umgang miteinander und eine
weniger abwertende Sprechweise bemühen.“
- „Wichtig ist es, weiter miteinander sprechen und im Gespräch zu
bleiben...“
- „Wichtig ist es, mit dem betreffenden BKA-Trans-Menschen im
Gespräch zu bleiben. Von ihm braucht es etwas mehr Sensibilität
gegenüber den Bedürfnissen „der Szene“ (oder eines Teils derselben) –
Nicht alles ist ja nicht gegen ihn „persönlich“ gerichtet...“ ->
Widerspruch! „Es fühlt sich für ihn aber ziemlich persönlich an...“
- „Wenn es Konflikte gibt, sollte im VORFELD versucht werden, so viel
wie möglich davon zu klären.“
- „Konflikte VOR und/oder NACH den jeweiligen Veranstaltungen
austragen, aber nicht auf dem Rücken der teilnehmenden Menschen...“
Widerspruch: „Besser ist es, einfach mal nen Break machen anstatt alles
so weiterlaufen zu lassen, wie bisher...“
- „Wichtig ist es, die Gefühle der Beteiligten Menschen ernst nehmen –
es gab innerhalb des Konflikts auf der Transgender-Tagungsparty
wirklich heftige Bedrohungsgefühle bei einigen Personen.“
_ „Die Veranstalter müssen bei Konflikten die „Mittler-Position“ halten
und mit auftretenden Schwierigkeiten umgehen können, aber es muss
ihnen auch Zeit dafür gegeben werden und es sollte ihnen Respekt
entgegengebracht werden, da sie die gesamte Arbeit freiwillig und in
ihrer Freizeit verrichten.“
- „Es wäre wünschenswert, eine inhaltliche Ausweitung des Problems
mit dem BKA-Menschen zu nutzen um mal zu schauen, wie wir
ansonsten mit Machtstrukturen innerhalb der queeren Szene ́
umgehen: Wie funktioniert innerhalb der Szene Ausgrenzung und
Abgrenzung bezüglich anderer Einzelpersonen oder anderer Gruppen
oder zwischen einzelnen Gruppen? Gibt es innerhalb der Szene
Hierarchien und wenn ja, warum gibt es die? Finden einige mehr Gehör
als andere und haben einige mehr zu sagen/melden als andere und
wenn ja, warum ist das so?“

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